Samara (russisch CAMAPA, früher Kuibyschew) liegt im Süden des europäischen Teils von Russland. Direkt an der Wolga gelegen, hat Samara etwa 1,2 Millionen Einwohner und ist die sechstgrößte Stadt Russlands, ca. 1000 km von Moskau entfernt. Bis zu 300 000 Menschen besuchen jedes Jahr das Gruschinskij Festival - ein Liedermacher-Festival, welches so schön und emotional geprägt ist, dass man es nie vergisst.

Regina Lindinger wurde vom
Deutschen Informations- und Kulturzentrum
in Samara eingeladen, die deutsche Liedermacherkunst bei diesem Festival zu vertreten. Einige ihrer bayerischen Texte wurden zum besseren Verständnis für das Publikum in die russische Sprache übersetzt. Das Projekt findet im Rahmen des kulturellen Austauschs statt und wird von der Deutschen Botschaft Moskau und vom Goethe-Institut Moskau unterstützt. Weitere Infos siehe hier (PDF) und auch auf der homepage des Festivals:
http://grushin.samara.ru


Gruschinskij Festival            
"das russische Woodstock" in Samara 


Bühne nachtsBergnachts


Das Gruschinskij Festival  ist ein Begriff für alle Russen. Ein gutes Zeugnis dafür sind die überladenen Züge zum Zeitpunkt des Festivals in Richtung Samara. In den letzten Jahren hat sich der Ruf dieser russischen Liedermacher-Tage weit über die Grenzen des Landes ausgebreitet. Viele Ausländer kommen gerade im Sommer (Anfang Juli) nach Russland mit dem Wunsch, beim Festival anwesend zu sein. Das Winterfestival findet jeweils im Februar statt. Womit fesselt dieses jährliche Ereignis mehr und mehr Menschen?

Die Liedermacher-Kunst  hat in Russland sowohl Blütezeiten als auch Krisen. Die ersten Lieder erschienen in den zwanziger Jahren nach der Oktoberrevolution. "Warschawjanka" von G. Krshishanovskij und "Dort weit am anderen Ufer des Flusses" von N. Kool waren sehr bekannt und beliebt. Die richtige Blütezeit war aber das erste Nachkriegsjahrzehnt. Die Leute brauchten etwas für die Seele, etwas Aufrichtiges und Inniges. Bald fand auch das erste Gruschinskij Festival statt. 1980 bis 1985 war das Festival verboten.


Samara LageWolgaKirche in Samara

Valerij Gruschin selbst war Student der Fliegerhochschule und ein begeisterter Liedermacher. Mit seinen Freunden machte er oft Wanderungen, und die Gitarre war immer dabei. Im Jahr 1968 passierte eines Tages ein tragischer Unfall. Aus einem kleinen reissenden Fluss hat Gruschin eine Frau und ein Kind gezogen, aber er selbst ertrank. Im nächsten Jahr sammelten sich über 500 Studenten in "Kamennaja Tschascha". Sie machten ein Zeltlager, sangen Valerijs Lieblingslieder und erinnerten sich an ihren Freund.

Es wurde zur Tradition, sich jedes Jahr im Shiguli-Gebirge zu treffen und Lieder über Freunde und Wanderungen zu singen. Aus diesen kleinen Treffen der Samaraer Liedermacher und ihrer Anhänger wurde eines der größten Festivals Russlands. Der wichtigste Teil des Sommerprogramms Anfang Juli ist das Nachtkonzert auf der riesigen beleuchteten Bühne in Form einer Gitarre. Das Winterfestival im Februar findet im ODO direkt in Samara statt. Nirgendwo sonst kann man Russland und seine Menschen so nahe erleben.
 
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